Liste 01: 10 grandiose Coming of Age Bücher / Bildungsromane

Meine veröffentlichten Bücher „Nebensächlichkeiten“ und „Hans“ kann man lose dem Genre des Coming of Age oder des Bildungs- oder Entwicklungsromans zuordnen. Manchmal sind solche Bücher auch Jugendbücher. Aber das sollte Erwachsene nicht abschrecken. Solche Bücher handeln von jungen Menschen, die ihren Weg im Leben suchen, meist ihre Kindheit/Unschuld oder den Schutz beispielsweise von Zuhause, der Schule oder Ähnlichem abstreifen. Dabei entwickeln sie eine Persönlichkeit und finden einen Platz im Leben, mit dem sie zufrieden sind. Die Machart ist so vielfältig wie die Charaktere es sind. Im Folgenden möchte ich 10 Romane vorstellen, die mir in dieser Hinsicht sehr am Herzen liegen und sicherlich dazu beitrugen, dass ich Romane im selben „Genre“ schrieb. Die Reihenfolge ist zwar nicht willkürlich, hat aber nichts mit der subjektiv gefühlten Qualität der Bücher zu tun. Sollte ein Buch hier fehlen, habe ich wahrscheinlich nicht gelesen.

Vorsicht! Spoilergefahr!


10. Jan Guillou – Ondskan (Evil)

Hauptcharakter: Erik Ponti
Erik wächst in einer gewalttätigen Schule und Familie auf und hofft, als er in ein Internat geschickt wird, dass diese Zeiten ein Ende haben. Doch auch dort erfährt er sie. Doch auch Liebe und Freundschaft lernt er kennen. Dabei sehnt er sich nach einer Zeit ohne Gewalt. Ein sehr intensives Buch, nicht zuletzt weil es autobiographisch ist.


9. S.E. Hinton – The Outsiders

Hauptcharakter: Ponyboy Curtis
Ein Roman über die Clique der Greaser, die gegen die Socs kämpfen. Der 14-jährige Ponyboy wird dabei von den anderen stets geschützt, weil er intelligent ist und die besten Chancen von allen hat, aus dem harten Leben auszubrechen.


8. Sven Regener – Neue Vahr Süd

Hauptcharakter: Frank Lehmann
Chronologisch gesehen das erste Buch der Herr Lehmann-Reihe und meiner Meinung nach das beste. Frank muss zur Bundeswehr, weil er vergessen hat zu verweigern, zieht bei seinen Eltern aus und in eine WG, die chaotischer nicht sein kann, und gerät in Konflikte politischer und emotionaler Art. Das Ganze ist mit so viel Humor verpackt, dass das Lesen wirklich Spaß macht.


7. Andreas Mand – Haut ab. Ein Schulaufsatz

Hauptcharakter: Paul Schade
Stellvertretend für die ganze Reihe der Paul Schade-Bücher und Grovers Erfindung, das thematisch recht ähnlich angesiedelt ist. Dieses Buch handelt von einer Kindheit, bzw. Jugend und Problemen mit der Autorität, bzw. der Suche nach sich selbst.


6. Mark Haddon – The Curious Incident of the Dog in the Night-Time (Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone)

Hauptcharakter: Christopher Boone
Eine Art Detektivgeschichte, die aus der Sicht eines 15-jährigen Jungen mit Asperger-Syndrom geschrieben ist, und die voller unerwarteter Wendungen steckt. Das liegt nicht zuletzt am Protagonisten, der während der Untersuchung seines Falls eine große Entwicklung durchlebt.


5. Benedict Wells – Vom Ende der Einsamkeit

Hauptcharakter: Jules Moreau
Als die Geschwister Jules, Liz und Marty ihre Eltern verlieren, geht alle drei anders damit um. Dies beeinflusst direkt ihr zukünftiges Leben. Der Roman handelt aber nicht nur vom Umgehen mit Verlust, sondern auch von Jules‘ Liebe zu Alva, die ihm seit der Schulzeit Halt gibt.


4. Indra Sinha – Animal’s People

Hauptcharakter: Animal
Indien, kurz um die Jahrtausendwende. Ein Junge namens Animal hat durch die Katastrophe von Bhopal eine verdrehte Wirbelsäule und muss daher auf allen Vieren laufen. Aufgrunddessen hält er sich für ein Tier. Er freundet sich mit der amerikanischen Ärztin Eli und mehreren Einheimischen an, die gegen die böse „Kampani“ versuchen, ein Gerichtsverfahrun zu gewinnen. Ein wunderschöner Roman über Freundschaft und die Wichtigkeit einer Individualität.


3. Hermann Hesse – Demian. Die Geschichte einer Jugend

Hauptcharakter: Emil Sinclair
Eine Geschichte über die Kindheit und Jugend des Hauptcharakters, der durch die Freundschaft mit dem titelgebenden Max Demian immer selbstbewusster wird, eine eigene Persönlichkeit entwickelt und versteht, dass man gesellschaftliche Normen nicht einfach so hinnehmen muss. Mitsamt Kurzpsychologiestudium von C. G. Jung.


2. J. D. Salinger – The Catcher in the Rye (Der Fänger im Roggen)

Hauptcharakter: Holden Caulfield
Eine dreitägige Geschichte über einen 16-jährigen, der genug hat von den Gleichaltrigen und der Gesellschaft, die allesamt „phony“ sind. Er flieht von seiner Schule und sucht nach einer Perspektive.


1. Wolfgang Herrndorf – Tschick

Hauptcharakter: Maik Klingenberg
Mit viel Witz schafft es diese Roadtrip-Geschichte, die Freundschaft zweier (und zwischenzeitlich dreier) Außenseiter darzustellen, die ein Auto klauen, um damit ihre Freiheit zu genießen. Maik entwickelt sich im Laufe des Romans vom schüchternen Einzelgänger zu einem Jungen mit viel mehr Selbstbewusstsein.


Nicht aufgelistet, weil sie mich nicht derart beeinflusst haben, aber dennoch gute Bücher sind, sind beispielsweise Klassiker von Mark Twain und Charles Dickens, die alle kennen sollten. Andere Beispiele sind Patrick Rothfuss‘ Romane der „Kingkiller Chronicles“, Reinhold Zieglers „Es gibt hier nur zwei Richtungen, Mister“ und Harper Lees „To Kill a Mockingbird“, in dem mit Scout Finch auch eine weibliche Hauptcharakterin existiert. Tatsächlich gibt es auch einige erwähnenswerte Bücher in diesem Bereich mit weiblichen Hauptcharakteren, die es aber leider nicht in die Liste geschafft haben. Dazu gehört zum Beispiel Louisa May Alcotts „Little Women“.